Opening: 27th of June, 7 pm.
Exhibition: 28.6. – 27.7. 2013
pavlov’s dog
space for photography / Bergstrasse 19 / 10115 Berlin
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Ever since discovering the cave paintings of pre-historic cultures it has become apparent that there is a deeply rooted desire in the human kind to reflect and map their experiences of the three-dimensional world onto a two-dimensional plain..
Despite the development of new styles and techniques, this form of a two-dimensional representation of reality has always been the privilege of painting. Painting was the only form of two-dimensional representation for thousands of years and it was just in the 19th century – with the invention of photography – that painting lost its‘ status as the only representational tool of reality. The invention of photography and its‘ ever growing popularity would at the time foremost be seen as competition or even as a threat to painting. But at the same time it was also regarded as liberating for the painters, because it took away the pressure from painting to be an exact representation of the painted objects – something that photography was much better at anyway. And this also freed the way for the development of painting towards the abstract.
At the same time it would be wrong to assume that photography and painting have always existed in two isolated and separated worlds. On the contrary, the history of painting cannot be separated from the history of photography, as it is a shared history of mutual influence and fruitful interaction. This is why it is only consequent that pavlov’s dog will not present the works of a photographer but of a painter for he first time.
The title of the exhibition „Reflections Of An Outsider“ is ambivalent: On the one hand it notes the fact that a painter is showing his works in a photography gallery. But it is also in the art world that Edward B. Gordon takes the position of the outsider. When he first started painting in the eighties, it was abstract painting that dominated the art world. But he wanted to paint figuratively. The choice of the right angle, the composition and structure of a picture was therefore something that he rather learned from photography than from painting. This is why he feels close to the medium although he is not a photo-realistic painter.
Also, his production technique is different: For the past seven years he has painted one oil painting of 15×15 cm in size every day. Etudes are what he calls these daily paintings. Similar to a „street photographer“ Edward B. Gordon goes on search for his subjects while on long walks through the city. The basis for the paintings are not photographs though but sketches he takes on the way back to his studio.
Edward B. Gordon, (*1966) in Hannover, lives and works in Berlin and London.
His Blog – a painting a day – enjoys cult status.
Andreas Wolf
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Edward B. Gordon’s first book – Bilder einer Stadt / Painting Berlin – published by Kein und Aber Verlag Zürich in September 2012, is available in bookshops and online.
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Betrachtungen eines Außenseiters
Edward B. Gordon
Vernissage am Donnerstag, den 27. Juni 2013, 19.00 Uhr
Ausstellung: 28. Juni bis 27. Juli 2013
pavlov’s dog Berlin
Wie die Höhlenbilder verschiedenster prähistorischer Kulturen bezeugen, ist es ein tief im Wesen des Menschen verwurzeltes Bedürfnis, die in drei Dimensionen angeschaute Welt auf einer zweidimensionalen Fläche abzubilden. Trotz immer neuer Stile und Techniken war diese Form der Repräsentation der Wirklichkeit über Jahrtausende hinweg das Privileg der Malerei, welches erst durch die Erfindung der Fotografie im 19. Jahrhundert gebrochen wurde. Das Aufkommen der Fotografie wurde von den Malern jener Zeit zunächst vor allem als Konkurrenz oder gar Bedrohung wahrgenommen, wirkte aber gleichzeitig befreiend auf die Malkunst, weil sie vom Streben nach möglichst exakter Ähnlichkeit zum abgebildeten Objekt entbunden war – das konnte die Fotografie ohnehin besser. So wurde die weitere Entwicklung der Malerei hin zur Abstraktion durch die Fotografie erst ermöglicht.
Es wäre aber falsch, zu glauben, Fotografie und Malerei wären fortan in streng abgegrenzten Wirkungsbereichen gefangen und voneinander völlig separiert gewesen. Ganz im Gegenteil ist die Geschichte dieser beiden Künste auch eine Geschichte der kontinuierlichen gegenseitigen Beeinflussung und Befruchtung. Daher ist es nur konsequent, dass mit Edward B. Gordon erstmals kein Fotograf sondern ein Maler bei pavlov’s dog seine Werke präsentiert.
Der Titel der Ausstellung – „Betrachtungen eines Außenseiters“ – ist mehrdeutig: Einerseits verweist er auf den Umstand, dass hier ein Maler in einer eigentlich der Fotografie gewidmeten Galerie ausstellt. Andererseits nimmt Edward B. Gordon auch innerhalb der Kunstszene die Position eines Außenseiters ein. Als er sich in den achtziger Jahren der Malerei zuwandte, dominierte das abstrakte Malen die Szene, er aber wollte von Beginn an gegenständlich malen. Die Wahl des richtigen Ausschnitts, der Aufbau und die Komposition eines Bildes waren deshalb Dinge, die er eher von der Fotografie lernte. Zu dieser fühlt er daher eine große Nähe, ohne jedoch im eigentlichen Sinne fotorealistisch zu arbeiten.
Auch Gordons Produktionsweise ist ungewöhnlich: Seit nunmehr sieben Jahren malt er jeden Tag ein 15 x 15cm großes Ölbild. Etüden nennt er diese Tagesbilder, deren Motive er ähnlich wie ein Street Photographer auf ausgedehnten Gängen durch die Stadt aufschnappt und dann zuhause im Atelier auf die Leinwand bringt. Als Grundlage der Bilder dienen allerdings nicht Fotos, sondern unterwegs angefertigte Skizzen.
Der Blick des Außenseiters ist immer klar und unverstellt, er nimmt mehr wahr, sieht mehr Details, als der im Tunnelblick gefangene Insider. Von diesem Außenseiterstandpunkt aus blickt Edward B. Gordon auf die Welt, die er in immer neuen Ausschnitten auf seine Bilder überträgt. Dem Betrachter zeigen sie die täglich angeschaute und daher kaum noch bewusst wahrgenommene Welt in einem neuen Licht, und regen ihn gleichzeitig an zum Nachdenken über das Wesen von Malerei und Fotografie, und über das komplexe Verhältnis der beiden Künste zueinander.
Edward B. Gordon, 1966 in Hannover geboren, lebt als freischaffender Maler in Berlin und London. Sein Blog – a painting a day – genießt Kultstatus.
Andreas Wolf
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Edward B. Gordon’s erstes Buch – „Bilder einer Stadt / Painting Berlin“ – erschienen im September 2012 im Kein und Aber Verlag Zürich, ist im klassischen Buchhandel und online erhältlich.
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